Welcome to UkrEuRu“ Die mediale (De-) Konstruktion der Krise

Ausstellung

Anna Bauer
Welcome to UkrEuRu“ Die mediale (De-) Konstruktion der Krise

24.03.2017 bis 03.06.2017


Eröffnung

24.03.2017
um 19.30 Uhr
Scope Galerie
Calenbergerstrasse 12 30169 Hannover


Begrüßung

Ricus Aschemann
Scope Galerie


Einführung

Maik Schlüter freier Autor & Kurator

Anna Bauer, Welcome to UkrEuRu“ Die mediale (De-) Konstruktion der Krise

Anna Bauer, Welcome to UkrEuRu“ Die mediale (De-) Konstruktion der Krise

Als "mediale (De-) Konstruktion der Krise" untertitelt die Künstlerin Anna Bauer ihr umfangreiches Fotografie-und Rechercheprojekt "Welcome to UkrEuRu" (2015/16) über den anhaltenden Konflikt in der Ukraine. Krieg, Bild, Berichterstattung: Die Wirklichkeit dieses unmittelbar vor den Toren Europas stattfindenden Krieges ist für die meisten Beobachter lediglich medial vermittelt. Ein neutrales oder gar wahrhaftiges Bild gibt es nicht, denn jeder Blick und jedes Bild fokussiert auf eine bestimmte Wirklichkeit. Häufig ist die Berichterstattung von verschiedenen politischen Interessen geleitet.

Anna Bauer bereiste Kiew, Mariupol und die sogenannte Volksrepublik Donezk und setzt sich persönlich mit dem Konflikt, dem Land und den medialen Realitäten auseinander. Auch in ihren Bildern finden sich Sujets und Themen wieder, die wir kennen und erwarten: Kriegsopfer, zerstörte Städte und Landschaften, Bilder der Zerrüttung. Krieg bleibt Krieg. Aber die Künstlerin schafft dennoch eine neue Erzählung, indem sie im Buch und an der Wand ihre Bilder und Berichte neu sortiert und kontextualisiert und dabei die involvierten Menschen zu Wort kommen lässt und einen subjektiven Kommentar anbietet.

Mit ihrem Projekt "Welcome to UkrEuRu" rückt sie deutlich ab vom Stakato der Kriegsbilder der täglichen Nachrichten und den eindimensionalen Propagandavideos der Kriegsparteien. Anna Bauer zeigt, dass Fotografie ein Medium der Sensibilisierung sein kann und nicht nur eines des Schocks. Mit ihren Bildern, Geschichten und Statements relativiert Anna Bauer Vorurteile und widerspricht der Zementierung von Ängsten und Aggressionen. Dieses Vorgehen überträgt sie auf den Ausstellungsraum der Scope Galerie und schafft eine Installation, die Bilder und Worte zu einem Display verschmilzt, auf dem verschiedene Perspektiven und Positionen parallel sichtbar werden. Eine einfache Trennung in Wir und die Anderen, in Opfer und Täter, in richtig oder falsch, erscheint so als mediale Konstruktion. Die Wirklichkeit dieses Konfliktes ist komplizierter als es uns einfache Bilder oder Slogans suggerieren. Anna Bauer schafft mit ihrer Arbeit ein ebenso komplexes wie aufrüttelndes Bildertableau in Zeiten des medialen Overloads.
( Maik Schlüter )

 
 

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